Die BFU vor Ort

Die BFU vor Ort Als nationales Kompetenzzentrum will die BFU die Zahl der schweren und tödlichen Unfälle reduzieren. Deshalb gab sie auch 2022 ihr Wissen vor Ort weiter – an Familien, Schulen, Unternehmen und Gemeinden.

Für eine sichere Kindheit

Vom Wickeltisch fallen, sich an heissem Wasser verbrühen, kleine Teile verschlucken oder im Biotop vor dem Haus ertrinken: Kinderunfälle sind besonders tragisch. Die BFU hat deshalb ihre Präventionstätigkeiten für Kinder in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern weiter ausgebaut. Zentrales Ziel bleibt, Eltern und Betreuungspersonen über Unfallgefahren zu informieren und für die Anwendung der Präventionstipps zu sensibilisieren.

OUUPS! für eine sichere Kindheit

Das wichtigste Kommunikationsmittel der BFU dafür ist «OUUPS!», die ehemalige Kinderpost. Alle sechs Monate erhalten die Empfängerinnen und Empfänger eine handliche Broschüre per Post. 2022 konnte der Abdeckungsgrad mit weiteren Gemeinden in allen Sprachregionen erhöht werden – speziell in der Romandie gab es Nachholbedarf.

Noch mehr Informationen zur Kinderunfallprävention sind auf dem Portal ouups.ch zu finden, das den Postversand ergänzt. 2022 hat die BFU die Website weiter ausgebaut. Für saisonale Themen gibt es seit dem letzten Jahr einen Newsletter für Eltern und Betreuungspersonen.

Screenshot der Website ouups.ch.

Die BFU hat ihre Präventionstätigkeiten für Kinder mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern weiter ausgebaut.

Kurse für Fachpersonen

Darüber hinaus hat die BFU ihr Kursangebot für Fachleute in der Kinderbetreuung erweitert. Mit Referaten, Beratungen und Kursen wurden Lehr- und Betreuungspersonen dazu motiviert, die Unfallprävention in den Schulalltag zu integrieren. Allerdings sind Schulen und Fachhochschulen immer schwieriger zu erreichen – zu viele Akteure wollen mit ihren Inhalten gehört werden. Die Kontaktpflege bleibt eine Daueraufgabe.

Verkehrsbildung von Kindern

Essenziell für die Verkehrsbildung von Kindern sind neben Eltern und Betreuungspersonen die Verkehrsinstruktorinnen und Verkehrsinstruktoren in den Gemeinden. Rund 200 von ihnen nahmen an der Tagung zum Thema «Velo fahren – ein Kinderspiel?» teil. Was können Velokurse und der schulische Verkehrsunterricht zur Entwicklung der nötigen Kompetenzen beitragen? Diese und weitere Fragen standen an der Tagung im Zentrum.

Seit über 70 Jahren unterstützen Patrouilleurinnen und Patrouilleure Schulkinder beim Queren der Strasse. Doch mehr als die Hälfte davon sind selbst noch Kinder. Obwohl sie speziell ausgebildet werden, kann diese verantwortungsvolle Aufgabe sie überfordern. Die BFU forderte 2022 deshalb ein Umdenken: Künftig sollen nur noch Erwachsene den Patrouilleurdienst übernehmen.

Aktiv gegen Ausfälle im Unternehmen

Rund 536 000 Erwerbstätige verunfallen jedes Jahr in der Freizeit – und verursachen in der Schweiz einen Ausfall von 7,5 Millionen Arbeitstagen. Mit den Präventionsangeboten der BFU können Unternehmen dagegen aktiv werden.

SafetyKits und Einsatzmittel

Sofort einsetzbar sind die SafetyKits, die in kompakter Form verschiedene Unfallthemen behandeln. So erfahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Beispiel, warum Ablenkung im Strassenverkehr so gefährlich ist, welches die grössten Unfallrisiken beim Wandern sind oder worauf beim Heimwerken zu achten ist.

2022 hat die BFU SafetyKits zu den Themen Verbrennungen, Joggen und Alkohol neu entwickelt und die bestehenden Ausgaben zu den Themen Gartenarbeiten und Sichtbarkeit überarbeitet. Die Kits sind hoch im Kurs: Über 289 000 Exemplare wurden von den Unternehmen bestellt – Rekord! Weiter wurde die Palette an Einsatzmitteln rund um das Thema E-Mobilität ergänzt.

Beratungen und Schulungen

Für grosse Unternehmen stellt die BFU massgenschneiderte Präventionsangebote zusammen, zum Beispiel individuelle Beratungen oder firmenspezifische Schulungen – auch online in Webinaren.

Im Bereich der Analyse, Planung und Umsetzung von betrieblichen Präventionsmassnahmen fokussiert die BFU auf die Beratung und Unterstützung von Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen. Sie bietet Kurse an, um Sicherheitsfachleute aus- und weiterzubilden. Hier gab es nach der Pandemie erheblichen Nachholbedarf – dies zeigte sich bei den hohen Buchungszahlen. Einen Ausbau gab es im vergangenen Jahr bei den Angeboten in der Romandie – noch nie waren die Beraterinnen und Berater der BFU dort in so vielen Unternehmen präsent.

Unfälle dort verhindern, wo sie passieren

Unfälle in Städten und Gemeinden verhindern: Das ist das Ziel der über 1200 Sicherheitsdelegierten der BFU. Sie setzen das Know-how, das die BFU in ihrem Hauptsitz in Bern erarbeitet, vor Ort um. 2022 konnte das Netzwerk weiter ausgebaut werden. Der Fokus lag dabei auf grösseren Gemeinden mit über 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Sicherheitsdelegierte: mehr Beratungen bei Kitas

Die Sicherheitsdelegierten werden von der BFU in Sicherheitsfragen aus- und weitergebildet. 2022 wurde die Einführung für neue Sicherheitsdelegierte auf Basis der Unfallforschung und der Bedürfnisse vor Ort neu gestaltet. Die Delegierten werden nun vermehrt zu Generalisten und individuell vertieft in einzelnen Schwerpunkten ausgebildet. So können sie in den Gemeinden und Städten zu mehr Präventionsthemen beraten. 2022 nahmen insbesondere Beratungen von Kindertagesstätten zu.

Bild einer Karte der Schweiz mit Pins in verschiedenen Gemeinden.

Die Sicherheitsdelegierten werden vermehrt zu Generalistinnen und Generalisten und individuell vertieft in einzelnen Schwerpunkten ausgebildet. So können sie in den Gemeinden und Städten zu mehr Präventionsthemen beraten.

Für die ganze Schweiz

Obwohl sich die Präventionsmassnahmen der BFU an die ganze Schweiz richten, erreichen sie nicht alle Landesregionen gleich gut. Deshalb legt die BFU mit einem Projekt den Fokus auf die Stärkung ihrer Präsenz in der lateinischen Schweiz. Die ganze BFU ist gefordert, Optimierungspotenzial zeigt sich auf drei Ebenen: national, vor Ort und BFU-intern. Der Ausbau und die Pflege der Netzwerke in der Romandie und im Tessin bewirken, dass die Botschaften der BFU noch besser vor Ort ankommen. Zum Beispiel werden nationale Kampagnen optimal auf die regionalen Eigenheiten der Zielgruppe abgestimmt. Intern arbeitet die BFU an der eigenen Organisationskultur und entwickelte 2022 einen Leitfaden mit Grundsätzen für die Mehrsprachigkeit. Zudem unterstützt das neu aufgebaute interne Netzwerk «Romandie» ab 2023 die Aktivitäten in der Westschweiz.

Neue Themenfelder und digitale Formate

Die Aus- und Weiterbildung von spezifischen Fachkreisen in Themen der Unfallprävention bildete 2022 einen Schwerpunkt in den Aktivitäten der BFU. Die konzeptionelle Weiterentwicklung der verschiedenen Bildungs- und Veranstaltungsformate wurde weiter vorangetrieben.

Ein Augenmerk lag dabei auf digitalen Formaten für neue Zielgruppen und Themenfelder – beispielsweise für die Kommunikation von wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Unfallforschung. Mit Fachtagungen betrieb die BFU Themensetting. So zum Beispiel mit dem BFU-Forum Strassenverkehr zum Thema Kontrolluntersuchung bei älteren Personen und dem neuen, digitalen Talk-Format «BFU live».

 

Leistungen

Zum Warenkorb
0