Das Bauchgefühl ist oft ein schlechter Ratgeber. Nicht alles, was die Menschen als gefährlich wahrnehmen, ist tatsächlich auch ein Unfallschwerpunkt. Kleinere Missgeschicke gehören zum Leben dazu, doch ab einem bestimmten Punkt gilt es zu handeln. Wo diese Grenze verläuft, ist eine gesellschaftliche und politische Frage.

Das grosse menschliche Leid und die 12 Milliarden Franken materielle Kosten, die Nichtberufsunfälle jährlich verursachen, sind überzeugende Argumente für die Prävention. Allerdings stehen nur begrenzt Ressourcen für sinnvolle Massnahmen zu Verfügung. Es gilt also Prioritäten zu setzen, wichtig von unwichtig zu unterscheiden. Und sich dabei nicht von Bauchentscheiden leiten zu lassen – diese können zwar manchmal richtig sein, aber nicht selten führen sie in die falsche Richtung.

Präventionsmassnahmen sind erfolgversprechend, wenn sie auf einer stringenten Strategie basieren, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauen und sich an der Best Practice orientieren. Das Konzentrat jahrzehntelanger Erfahrung in der Unfallprävention fassen die «12 Grundsätze für die Praxis» der BFU zusammen.

Diese Grundsätze dienen uns in der täglichen Arbeit als Kompass, wenn es darum geht, Unfallpräventionsmassnahmen zu entwerfen oder zu bewerten. Sie sind aber auch für andere Präventionsbereiche relevant. Inwiefern sie zum Beispiel in der Gesundheitsförderung zur Anwendung kommen, zeigt die spannende Diskussion mit dem Präsidenten von Public Health Schweiz, Thomas Steffen, in diesem Jahresbericht.

Unsere Aufgabe als Expertinnen und Experten ist es, glaubwürdig zu sein. Fundierte Analysen, Evidenz sowie klare und verständliche Kommunikation sind dabei zentral. Hier baut die BFU auf ihre vier Kernkompetenzen: Forschung, Bildung, Beratung und Kommunikation. Wenn diese Pfeiler beim richtigen Schwerpunkt richtig zusammenspielen, erzielt Unfallprävention Wirkung und zahlt sich aus – für die Menschen und für die Wirtschaft.

Unterschrift von Stefan Siegrist.

Stefan Siegrist

Direktor BFU

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