Sport und Bewegung

Sport und Bewegung Für viele Menschen in der Schweiz gehören Sport und Bewegung fest zum Alltag. Aber: Sportunfälle machen heute rund 40 % aller Freizeitunfälle aus. Die BFU hat sich deshalb auch 2023 gemeinsam mit Partnern für sicheren Sport eingesetzt.

Leistung steigern, Grenzen ausloten – das gehört für viele zum Sport. Doch das birgt auch Gefahren, wie ein Blick in die letztjährige Erhebung der tödlichen Sportunfälle zeigt. 2022 verunfallten 147 Personen tödlich bei sportlichen Aktivitäten. Dabei fällt auf: Frauen verunfallen 40 % häufiger tödlich als noch vor zehn Jahren – allerdings sind nach wie vor vier von fünf Todesopfern beim Sport Männer. Zudem geschieht mittlerweile jeder dritte tödliche Sportunfall beim Bergwandern oder Wandern.

Mann und Frau beim Wandern in den Bergen

Mittlerweile geschieht jeder dritte tödliche Sportunfall beim Bergwandern oder Wandern.

Outdoor-Aktivitäten und Spielsportarten

Insgesamt verletzen sich jährlich 430 000 Menschen beim Sport. Davon erleiden 15 000 schwere Verletzungen – Tendenz steigend. Dadurch entstehen materielle Kosten von rund 3 Milliarden Franken. Dies zeigt das BFU-Sicherheitsbarometer Sport 2023. Vor allem bei Outdoor-Aktivitäten und bei Spielsportarten ist die Zahl der Unfälle in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen.

Um die Zahl der schweren Sportunfälle zu senken, braucht es verschiedene Massnahmen, die wirkungsvoll ineinandergreifen. Sicherheitspotenzial besteht beispielsweise bei der Mountainbike-Infrastruktur und bei der individuellen Planung von Bergwanderungen. Zudem sind die Sportverbände gefordert, die Unfallprävention konsequent in ihren Strukturen zu verankern. Die BFU unterstützte sie auch 2023 dabei.

Unfälle auf den Pisten

Die Erhebung der Verletztentransporte umfasst Unfälle in Schweizer Skigebieten, die der lokale Pistenrettungsdienst betreut. Diese Unfalldaten wurden auch 2023 von den Seilbahnunternehmen erfasst und von der BFU ausgewertet.

Eine Hochrechnung der BFU zeigt: Auf Schweizer Pisten verletzen sich jedes Jahr rund 63 000 Personen beim Ski- und Snowboardfahren. Diese Zahl ist in den letzten zehn Jahren gesunken; dennoch verursachen die Unfälle jährlich Kosten in der Höhe von 600 Millionen Franken.

Bessere Infrastruktur, mehr Sicherheit

Je sicherer die Pisteninfrastruktur ist, desto geringer ist das Unfallrisiko. Das neue Portal «Infrastrukturmassnahmen Wintersport» listet Good-Practice-Beispiele von Massnahmen aus Schweizer Schneesportgebieten, welche die Pisteninfrastruktur sicherer machen.

Die BFU und Seilbahnen Schweiz haben die Massnahmen zusammen mit Pisten- und Rettungsfachpersonen erarbeitet und nach der Analyse von Unfallschwerpunkten zusammengetragen.

Die Expertise der BFU war 2023 auch bei Beratungen von anderen Sportanlagen vor Ort gefragt. Der Fokus lag dabei auf Mountainbikepisten, Trampolinparks und Bäderanlagen.

Zwei Frauen spielen Fussball

Mannschaftssportarten wie Fussball, Handball, Basketball oder Eishockey bergen ein gewisses Verletzungsrisiko, da sie körperbetont sind und mit hoher Intensität gespielt werden.

Körperkontaktbedingte Verletzungen

Mannschaftssportarten wie Fussball, Handball, Basketball oder Eishockey bergen ein gewisses Verletzungsrisiko, da sie körperbetont sind und mit hoher Intensität gespielt werden. Unfaires Spiel und übertriebene Härte führen dabei zu schweren Verletzungen.

Die BFU unterstützt Vereine und Verbände in der Unfallprävention. Dazu hat sie 2023 mit der Forschungspublikation «Prävention von körperkontaktbedingen Verletzungen im Spielsport» Handlungsgrundsätze erarbeitet, mit denen sich die Unfallprävention im Spielsport verankern lässt. Konkrete Massnahmen können in erster Linie die bessere Durchsetzung bestehender Regeln sein, aber auch punktuelle Regelanpassungen oder die Verschärfung von Sanktionssystemen.

Wie gut schützen Sportmatten?

In Hallensportarten wie Geräteturnen oder Leichtathletik verwendet man Sportmatten, die einen Aufprall dämpfen. Bei neueren Sportarten – zum Beispiel im Bereich Trampolin oder Rollsport – werden solche Matten oft nicht für den eigentlichen Schutzzweck eingesetzt, sondern beispielsweise an Wänden oder Pfosten angebracht.

Deshalb hat die BFU 2023 die Arbeitsgruppe für Unfallmechanik (AGU) Zürich beauftragt, die Wirkung von Sportmatten unter diesen zweckfremden Bedingungen im Laborversuch zu testen. Die Ergebnisse sollen in die Entwicklung von Richtlinien einfliessen, mit denen Sicherheitsberaterinnen und -berater der BFU vor Ort das Schutzpotenzial von handelsüblichen Sportmatten beurteilen können. Die Resultate zeigen, dass die getesteten Matten bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 15 km/h in der Lage sind, vor Kopfverletzungen zu schützen, während bei 40 km/h keine der Matten ausreichenden Schutz bietet. Die BFU empfiehlt deshalb bei Kollisionsgefahr mit Geschwindigkeiten von rund 40 km/h und mehr, keine herkömmlichen Sprungmatten zweckfremd zu verwenden.

Den richtigen Weg wählen

Wandern gehört zu den Spitzenreitern in der Sportunfallstatistik. Ein Grund dafür sind wenig differenzierte Informationen über Schwierigkeitsgrad und Gefährlichkeit der Bergwanderwege. Um diese relevanten Informationen zu erheben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat die BFU gemeinsam mit Partnern eine neue Beurteilungsmethodik für Wanderwege entwickelt.

Entstanden ist daraus der Forschungsbericht «Entwicklung einer Beurteilungsmethodik für Wanderwege», der als Grundlage für künftige präventive Massnahmen im Bergwandern dient. Das Ziel ist es, eine nationale Datenbank mit relevanten Weginformationen aufzubauen und diese den Wandernden zugänglich zu machen – damit sie sich künftig für den Weg entscheiden, der zu ihnen passt.

Frau schwimmt mit Schwimmboje in einem See

Im Rahmen der Kampagne «Oben bleiben» hat die BFU vergangenen Sommer in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG an 20 verschiedenen Fluss- und Seebädern in der Schweiz Schwimmbojen zur Verfügung gestellt.

Auftriebshilfen retten Leben

Jedes Jahr ertrinken in der Schweiz durchschnittlich 46 Menschen – am häufigsten beim Baden und Schwimmen in offenen Gewässern. Ein grosses Rettungspotenzial haben Auftriebshilfen. Gemäss einer BFU-Erhebung benützt heute erst jede zweite Person eine solche.

Am häufigsten werden mit 33 % Schwimmsäcke und Schwimmbojen mitgeführt. Im Rahmen der Kampagne «Oben bleiben» hat die BFU vergangenen Sommer in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG an 20 verschiedenen Fluss- und Seebädern in der Schweiz Schwimmbojen zur Verfügung gestellt. Diese konnten kostenlos ausprobiert werden.

Erfolgreich zur Wassersicherheit beigetragen hat erneut der Wasser-Sicherheits-Check in den Schulen und Schwimmschulen. Dieser bestätigt, dass sich ein Kind nach einem Sturz ins Wasser selbst an den Beckenrand oder ans Ufer retten kann. 50 000 Ausweise – so viele wie noch nie – wurden 2023 an die Kantone und Partner (swimsports.ch, SLRG und Swiss Aquatics) von der BFU ausgegeben, um damit die erfolgreichen Schülerinnen und Schüler auszuzeichnen.

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