Mit zunehmendem Alter nehmen Muskelkraft und Gleichgewichtsfähigkeit ab. Die Folge sind viele Stürze: Rund 300 000 Menschen stürzen jährlich in der Schweiz so schwer, dass sie eine ärztliche Behandlung oder Spitalpflege benötigen. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Training lassen sich viele Stürze vermeiden. In der 2024 überarbeitenden und neu lancierten, nationalen Präventionskampagne zeigt die BFU zusammen mit Partnern, wie das geht. Grundlage dafür bildet das Internetportal sichergehen.ch. Ein Fokus liegt dabei auf tiefenwirksamen Massnahmen. Weiter wurden die Kursleitenden vertieft zu sturzpräventiven Inhalten geschult.
Tools und Wissen für Fachpersonen
Neben Training ist auch der Einbezug von Multiplikatoren in der Gesundheitsversorgung entscheidend, um Sturzunfälle zu verhindern. Das Portal bfu.ch/stoppsturz der BFU war dafür auch 2024 die zentrale Anlaufstelle. Fachpersonen finden hier Tools und Wissen, um Stürze bei ihren Klientinnen und Patienten zu verhindern.
Neue Wege zur Sturzprävention ging die BFU im vergangenen Jahr mit einem Pilotprojekt in Tessiner Fitnesscentern – hier werden ab 2025 sturzpräventive Elemente ins Training eingebaut.
Der richtige Boden für den richtigen Zweck
Ein Tribometer misst die Rutschhemmung von Böden. Diese ist entscheidend, um Stürze zu vermeiden: Wenn der Boden für seinen Standort und seine Nutzung zu rutschig ist, steigt das Sturzrisiko. Die BFU hat deshalb 2024 verschiedene Tribometer-Modelle auf die Vergleichbarkeit ihrer Messergebnisse getestet und die Ergebnisse in der Studie «Tribometer-Vergleichsmessungen» veröffentlicht. Die Studie dient Fachpersonen als Grundlage, wenn sie z. B. in Altersheimen oder Einkaufszentren die Rutschhemmung von Böden messen, um zu prüfen, ob die Anforderungen an den Boden erfüllt werden.
Den Boden prüfen ist das eine. Zu wissen, welcher Boden für welche Situation geeignet ist, das andere. Hier hilft die neue Fachdokumentation «Böden» der BFU.
Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung
Die BFU hat 2024 digitale Checklisten für Sicherheitsabklärungen vor Ort zu verschieden Themen entwickelt. Damit lässt sich in wenigen Minuten herausfinden, wo potenzielle Gefahren lauern und wie sich diese reduzieren lassen. Ein Smartphone oder Tablet genügt, um Sturzgefahren in einer Wohnung oder einem Haus zu erkennen. Sind Gefahren identifiziert, liefert die Checkliste Empfehlungen, wie die Sturzgefahren reduziert werden können. Gesundheitsfachleute können damit z. B. Wohnraumabklärungen durchführen oder Fussballvereine das Unfallrisiko auf und neben dem Platz reduzieren. Weitere Checklisten gibt es für Treppen, Aufenthaltsflächen oder und Glasbauteile. Das Tool wird auch von den Beraterinnen und Beratern der BFU für die detaillierten Sicherheitsanalysen von Infrastrukturanlagen verwendet. Das Resultat: weitere Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung.
Beliebte Kurse
Im vergangenen Jahr hat die BFU erstmals in allen Landesteilen den Kurs «Sichere Urban-Sports-Anlagen» durchgeführt. Der Kurs richtet sich an Fachpersonen, die für die Wartung und den Unterhalt solcher Anlagen verantwortlich sind. Sie lernen, wie sie bei den periodischen Kontrollen Sicherheitsmängel erkennen und beheben können.
Kinder sollen sich auf Spielplätzen unbeschwert austoben können. Damit es dabei keine schweren Unfälle gibt, bietet die BFU den Grundlagenkurs «Sichere Kindespielplätze» an. Fachpersonen wie Hauswarte oder Mitarbeiterinnen von Immobilienverwaltungen lernen darin die grundlegenden sicherheitstechnischen Anforderungen an Kinderspielplätze kennen. Mit Erfolg: Für den Kurs gibt es Wartelisten.