Auf Schweizer Strassen sind fast 4 % aller Autolenkenden unter Einfluss von Alkohol unterwegs. 0,4 % fahren mit einem Pegel, der den gesetzlichen Grenzwert von 0,5 Promille überschreitet. Das ist das Resultat der ersten Erhebung der BFU in Zusammenarbeit mit 14 kantonalen Polizeikorps zum Autofahren unter Alkoholeinfluss, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde.
Weniger Unfälle durch sichere Infrastruktur
2024 führte die BFU mit dem Städteverband und dem ASTRA erstmals die Konferenz «Städtischer Strassenraum» durch. Aus gutem Grund: Die Herausforderungen in der Verkehrssicherheit akzentuieren sich im urbanen Bereich. Hier treffen verschiedenste Mobilitätsformen auf engem Raum aufeinander, was die Unfallgefahr erhöht. Wie dies gemeistert werden kann, hat die BFU mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund und Städten diskutiert. Eine bewährte Lösung: ein sicherheitsorientiertes Geschwindigkeitsregime.
Die BFU nimmt im Auftrag von Strasseneigentümern verkehrstechnische Beurteilungen vor und empfiehlt infrastrukturelle Massnahmen zur Sanierung von Unfall- und Gefahrenstellen. Künftig will die BFU ihre Beratungstätigkeit schwerpunktorientierter ausrichten und deshalb proaktiv auf Kantone mit unfallträchtigen Strecken zugehen. Der 2024 durchgeführte Pilotversuch war erfolgversprechend.
Von der Vision zur Mission
Bei fast allen Unfällen im Strassenverkehr spielen menschliche Fehler eine Rolle. In modernen Autos sorgen Fahrerassistenzsysteme für mehr Sicherheit. Sie unterstützen die Lenkerinnen und Lenker, indem sie die Umgebung überwachen, vor Gefahren warnen und im Notfall eingreifen.
Der technologische Fortschritt schreitet weiter voran. Mit der neuen Verordnung über das automatisierte Fahren wird ein Wendepunkt auf den Schweizer Strassen erreicht. In Zukunft wird die bedingte Automatisierung (Stufe 3) auf Autobahnen erlaubt sein, und das hochautomatisierte Fahren (Stufe 4) wird mit führerlosen Fahrzeugen in einem definierten Rahmen möglich sein. Die Entwicklungen im Bereich des automatisierten Fahrens sind für die Verkehrssicherheit hochrelevant. Denn damit ist die Frage verbunden, was die Fahrzeuglenkenden zukünftig überhaupt noch oder zusätzlich können müssen, welche Kompetenzanforderungen durch das (hoch-)automatisierte Fahren entstehen und wie sich diese in die Fahraus- und -weiterbildung integrieren lassen. Praxisrelevante Erkenntnisse liefert ein von der BFU geleitetes und 2024 abgeschlossenes Forschungsprojekt.
Ergänzend setzte sich die BFU im Rahmen von Expertengremien dafür ein, dass die rechtlichen Grundlagen für die Nutzung von assistierten Fahrfunktionen der Sicherheit angemessen Rechnung tragen.
Unfälle verhindern beginnt in der Fahrausbildung
Die Kurse der BFU in Fahrlehrerberufsschulen, Weiterbildungsinstitutionen sowie bei der Schweizer Armee stiessen auf positive Resonanz. Ein Fokus lag dabei auf der Vermittlung der sogenannten GDE-Matrix («Goals for Driver Education»). Die unteren Ebenen der Matrix beschreiben die Fahrzeugbedienung und das Verhalten im Verkehr, die oberen Ebenen persönliche Einstellungen und Motive für die Fahrt. Hier werden die Entscheidungen getroffen, die das Fahrverhalten prägen. Mit der Implementierung der «Risikodialoge» in die Fahrausbildung strebt die BFU einen Paradigmenwechsel in der Schweiz an – der Fokus sollte mehr auf den Einstellungen und Motiven liegen. Die Auseinandersetzung mit den persönlichen Risiken ist nicht nur beim Autofahren, sondern auch auf dem Motorrad eine wichtige Grundlage für eine sichere Fahrt. Deshalb hat die BFU 2024 das Handbuch «Risikodialoge» für Motorrad-Fahrlehrerinnen und -Fahrlehrer erarbeitet. Denn die Gründe fürs Motorradfahren unterscheiden sich deutlich von jenen fürs Autofahren.